County Carlow und Browneshill-Dolmen

Burgen und Dolmen ohne Zugang zum Meer

Der County Carlow (irisch: Ceatharlach, deutsch: vier Seen) befindet sich im Südosten von Irland. Bis auf die Blackstairs Mountains mit dem Mount Leinster (793 m) an der Grenze nach Wexford wird der County von flachen Landschaften geprägt.

Wenig beachtete Grafschaft von Irland

Da Carlow keinen Zugang zum Meer hat, wird die Grafschaft trotz ihrer strategisch günstigen Lage und Nähe zu Dublin nur von wenigen Touristen beachtet. So soll sich ein Besuch der am River Barrow gelegenen Stadt Carlow nur in Verbindung mit dem Browneshill-Dolmen rentieren. Hier zählt das Carlow Castle zu den Attraktionen in der Stadt, wobei von der Burg jedoch nur die Ostseite und zwei Rundtürme noch stehen.

Haroldstown-Dolmen, Baunogenasraid und Ballymoon Castle

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Grafschaft sind der Haroldstown-Dolmen, dessen Deckstein von zehn, teilweise umgestürzten Tragsteinen gestützt wird. Dann die 1972 freigelegten Erdhügel von Baunogenasraid (irisch: Bánóg na Sráide) und das Ballymoon Castle. Von der um das Jahr 1300 errichteten Burg gibt es jedoch keine geschichtlichen Überlieferungen. Auch ist der von bis zu acht Meter dicken Mauern umschlossene Innenraum kahl. Bei dem insgesamt schlechten Zustand der Burg wird davon ausgegangen, dass sie schon sehr früh wieder aufgegeben wurde - vorausgesetzt, dass die Festung überhaupt fertiggestellt wurde, was einige Forscher und Historiker bezweifeln.

Der Browneshill-Dolmen östlich von Carlow

Größter Deckstein der Megalithanlagen Irlands

Auf der Fahrt nach Dublin legen wir etwa drei Kilometer östlich von Carlow einen Stopp beim Browneshill-Dolmen (irisch: Cnoc an Bhrúnaigh) ein. Vom Parkplatz an der R726 führt ein Spazierweg um ein Getreidefeld zum Dolmen. Nachdem wir schon mehrere Dolmen besucht haben, erkennen wir, dass es sich auch hier wieder um einen neolithischen Portal-Dolmen handelt. Laut des Untersuchungen wurde dieses zwischen 3300 und 2900 vor Christus errichtet.

Eine Besonderheit des Browneshill-Dolmen ist der Deckstein. Der 4,7 auf 6,1 Meter große Granitbrocken ist zwei Meter dick und circa 100 Tonnen schwer. Damit besitzt der Browneshill-Dolmen den größten Deckstein all dieser Megalithanlagen nicht nur Irlands, sonders aller Britischen Inseln. Das riesige Gewicht des Steins ist auch der Grund, warum sich die Forscher einig sind, dass dieser an Ort und Stelle gefunden wurde. Nicht sicher ist hingegen, wie der Deckstein auf die beiden Portalsteine und dem Schlussstein befördert wurde.

Theorien über den Deckstein

Möglich ist, dass der Deckstein gar nicht bewegt wurde, sondern erst Löcher für die Tragsteine unter dem Fels gegraben und anschließend die übrige Erde weggeschafft wurde. Einer zweiten Theorie zufolge könnten die Tragsteine neben dem Deckstein aufgestellt worden sein und der 100-Tonnen-Granitfels über eine Rampe mithilfe von Bauholz befördert worden sein. Zuletzt erscheint es möglich, dass der Deckstein am Rand hochgebelt und der Hohlraum solange mit Erde verfüllt wurde, bis man die Tragsteine darunter platzieren konnte.

Welche Theorie zutrifft, ist aus unserer Sicht letztlich egal. Denn ganz gleich, ob sie es gewagt haben, mit der Riesenlast über ihren Köpfen Löcher zu buddeln oder sie den Granit Millimeter für Millimeter in die Höhe befördert haben, es ist auf jeden Fall eine erstaunliche Leistung, die alle Achtung verdient.

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