Auf Garinish Island angekommen, werden wir auch dort freundlich empfangen. Gleich nach dem Zugang am Pier der Insel lädt ein Tea Room mit hübscher Terrasse zum Verweilen ein. Neben einer Tafel mit den verschiedenen Angeboten weist ein zweites Schild darauf hin, dass das Café geöffnet ist. Das ist wichtig, denn auch auf der Insel halten sich an diesem späten Vormittag nur wenige Gäste auf.
In den Gärten von Garinish Island
Neben Garinish Island trägt die Insel noch einen zweiten Namen: Ilnacullin. Dieser leitet sich vom Irischen »cuileann« ab, was soviel wie Stechpalme heißt. Damit also befinden wir uns auf der Insel der Stechpalmen. Entgegen seiner Bedeutung bezieht sich der Name allerdings nicht auf die Stechpalme, sondern auf den Stechginster und das kratzige Heidekraut, die den einst kargen Felsen bis 1910 bedeckten.
Für den Rundgang über die Insel halten wir uns nach dem Tea Room am besten zweimal rechts, sodass wir zum Italienischen Garten kommen. Bereits auf diesem kurzen Stück kommen an zahlreichen Rabatten und geschickt in Szene gesetzte Solitärpflanzen vorbei, welche Garinish in ganz Irland bekannt gemacht haben.
Der Italienische Garten selbst gleicht mit seinem Seerosenteich und der sich darin verrenkenden Statue, dem steinernen Pavillon oberhalb der Küste, vor allem aber den reich blühenden Rabatten tatsächlich den Gärten, die für das mediterrane Klima typisch sind. Und doch kostete es einige Mühe, einen solchen Garten hier zu realisieren.
Denn nachdem John Annan Bryce, ein Geschäftsmann aus Belfast, die Felseninsel 1910 vom Kriegsministerium gekauft hatte und vier Jahre lang mit Hilfe von Booten Boden zur Felseninsel geschafft hatte, musste er einige Rückschläge verkraften. Zwar sind die Temperaturen auf der Insel so, dass exotische Pflanzen hier gedeihen. Schlechtes Wetter mit heftigen Sturmböen beschädigten jedoch einen Großteil der ersten Pflanzungen.
Das Problem wurde 1928 durch den schottischen Gärtner Murdo Mackenzie gelöst. Er erkannte, dass die tropischen Pflanzen ein geschütztes Mikroklima benötigten. Also legte er zwischen den Themengärten Waldstreifen mit Waldkiefern und Monterey-Kiefern an, um die atlantischen Winde zu brechen. Erst danach pflanzte er die vielen seltenen und zarten Pflanzen, für die Garinish heute von seinen Besuchern geliebt wird.
Martello Tower und Aussicht von Garinish Island
Durch die Wegeführung zu den teils schon zu Beginn der Arbeiten entstandenen Bauten, wie einem Griechischem Tempel im Südwesten der Insel, einem Uhrturm und der Casita oberhalb des Italienischen Gartens schuf er einige schöne Blickwinkel in der Anlage. Selbst den vom Militär errichteten Martello Tower setzte er durch eine zum Turm ansteigende Allee geschickt in Szene. Nachdem die Bryce Familie die Insel 1953 dem Staat schenkte, blieb Mackenzie auf Garinish bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1971. Sein Engagement zählt heute zu den großen Erfolgsgeschichten des irischen Gartenbaus.
Ausflug zur malerisch gelegenen Insel Garinish Island vor der Küste von Glengariff. Aufnahmen von Seerobben in der Bucht.
Für die Öffentlichkeit geschlossen ist hingegen der Östliche Garten. Zusammen mit dem Haus wird dieser auch heute noch rein privat genutzt. Dafür aber eröffnen uns an mehreren Stellen tolle Ausblicke über die geschützte Bucht. Wo wir bis fast ans Wasser kommen, entdecken wir auch wieder ein paar Robben, die vor der Insel ihre Runden ziehen. Zum Abschluss gönnen wir uns dann doch eine Pause auf der Terrasse vom Tea Room, wo wir diesen unerwartet schönen Ausflug just in dem Moment beenden, als eine große Schulklasse beim Kay ankommt und Minuten später über die Gärten herfällt ... Glück gehabt!