Das County Sligo (irisch: Sligeach) ist nach dem »Muschelfluss« benannt. Schon 4000 Jahre v. Chr. ernährten sich hier die ersten Siedler von Miesmuscheln und anderen Schalentieren. In der dünn besiedelten Grafschaft finden wir ausgedehnte Wälder, idyllisch gelegene Seen, wunderschöne Berge und eine malerische Küste mit märchenhaften Schlössern.
Der große irische Dichter William Butler Yeats hat sich für seine Werke von der mystischen und unberührten Natur inspirieren lassen. Sligo wird daher auch Yeats County genannt. Wir besuchen den von ihm beschriebenen Tafelberg Benbulben. Danach genießen wir eine kleine Tour bei Lough Glencar und spazieren von dort zu einem mit viel Grün umgebenen Wasserfall.
Das Herrenhaus mit Burgcharakter ist wunderschön am Lough Gill gelegen. Ein Rundgang durch das alte Gemäuer lässt uns in die vergangenen Zeiten der Familie Parke blicken. Wir sehen die Gemächer, aber auch den Taubenschlag. Zur Kommunikation waren hier früher einige Brieftauben untergebracht. Die Taubeneier indes waren Teil der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Kam es zu einer längeren Belagerung, so mussten auch die Vögel dran glauben. In dem Herrenhaus war man auf den Notfall vorbereitet.
Auf den Spuren des William Butler Yeats besuchen wir einen Wasserfall, den er zu den lieblichsten Orten seiner Kindheit zählt. Die Kaskade, wie auch der See sind zwei wunderschöne Naturschauspiele im County Sligo.
Eigentlich sollte es hoch hinauf gehen, auf den Tafelberg. Doch dieser steckt, wie so oft, in dicken Wolken. Doch ein einfacher Spaziergang am Fuße des Benbulben zeigt uns die schöne Landschaft und lässt uns immer wieder auf den majestätischen Berg schauen. Danach zeigt der Koch von Henry´s Bar, dass es auch in Irland mehr gibt, als Essen aus der Fritteuse.
Mitten in den grünen Feldern des County Sligo steht ein Märchenschloss. Es wirkt so schön. Doch leider ist es unerreichbar. Dafür besuchen wir den idyllischen Hafen, in dem die Boote sanft im Wasser dümpeln. Bei sommerlichem Wetter ist die Fahrt entlang der wildromantischen Küste ein wahrer Genuss.
Das Teach Eamainn ist unsere Unterkunft bei Sligo. Das Bed & Breakfast ist einfach zu finden und liegt in einer grünen, ruhigen Gegend. Wir sind etwas früh dran. Als Lohn dafür bekommen erst einmal einen Rüffel von Mrs Evelyn Mc Partland. Einchecken sei erst ab 14 Uhr. Wir aber wollen eh nur unsere Koffer loswerden und gleich wieder weiter. So ist es uns doch eins, wenn auf dem Zimmer noch die Handtücher fehlen. Es ist aber auch deutlich zu merken, dass ihr der kleine Anraunzer augenblicklich Leid tut. So lädt sie uns wiederholt dazu ein, dass wir uns im hellen Wintergarten eine Tasse Tee zubereiten. Gebäck stellt sie uns auch gleich hin. Sie wirkt etwas überfordert. Sie ist nicht mehr die Jüngste.
Das Zimmer ist klein, aber nett eingerichtet. Im gemütlichen Bett entdecken wir etwas, das wir zuvor noch nie hatten: eine elektrische Wärmedecke. Witzig. Da merkt man, dass die Hausherrin etwas älter ist. Brauchen tun wir die Decke nicht. Das Fenster bietet einen herrlichen Ausblick in die nahen Berge. Ein Manko ist allerdings die Hygiene. Es wirkt alles etwas schmuddelig. So ist auch das winzige Bad alles andere als eine Wohlfühloase. Aus Rücksicht auf alle Gäste darf die Dusche nur zwischen 7 und 22 Uhr benutzt werden. Es wundert uns nicht. Der Durchlauferhitzer macht einen Höllenlärm. Die Handtücher sind alt und muffig. Auf einem sind Kindermotive. Sicher noch aus der Kindheit von Evelyn´s längst erwachsenen Sohn Declan.
Dennoch fühlen wir uns im Teach Eamainn wohl. Wir sitzen gerne auf der Couch im Wintergarten, trinken Tee, knabbern Gebäck und nutzen die Abende zum Lesen. Hin und wieder Mails abrufen ist möglich. WLAN ist problemlos zu nutzen und läuft recht gut - in unserem Fall auch ohne eine Kennung einzugeben. Zum Übernachten ist das Bed & Breakfast in Ordnung.
Declan hilft Evelyn beim Frühstück. Alleine wäre das sicher zu viel für sie. Gefrühstückt wird im völlig überladenen Wohnzimmer. Überall sind Schränke und Regale voll mit Porzellan. Auch die Tische sind mit Porzellan vollgestellt. Dadurch wirken die Räume schon fast wie ein Porzellan-Museum. Aber dafür ist das Frühstück lecker und reichhaltig. Hier können wir wieder Cerealien, frisches Obst und Joghurt beim Büfett holen. Speck, Eier und Toast werden von Declan serviert.